
Verhaltensstörungen bei PferdenWenn Pferde unter Stress stehen, müssen sie sich irgendwie abreagieren. Im Gegensatz zu uns Menschen, die beispielsweise zum Ausgleich vom Alltag reiten gehen oder anderen Sport machen, kann sich das Pferd aber nicht einfach irgendein Hobby suchen. Pferde reagieren auf Stress häufig durch untypische Verhaltensweisen, die wir als Verhaltensstörungen bezeichnen. Verhaltensstörungen bei Pferden sind also meistens Stressreaktionen. Es gibt viele Ursachen für Stress bei Pferden, die in der Regel mit einer Überforderung oder Unterforderung des Tieres zusammenhängen. Verantwortlich für die Überforderung oder Unterforderung des Pferdes ist oft der Mensch. Stress bei Pferden kann zum Beispiel durch eine nicht artgerechte Haltung ausgelöst werden. Auch falsches, unregelmäßiges oder übermäßiges Training löst Stress beim Pferd aus. Wenn Du bei einem Pferd Verhaltensauffälligkeiten oder Verhaltensstörungen bemerkst, bedeutet dieses nicht automatisch, dass aktuell irgendwas mit der Haltung oder Pflege des Pferdes nicht in Ordnung ist. So eine Verhaltensstörung kann auch auf frühere Erfahrungen zurückzuführen sein. ![]() |
Einige Verhaltensstörungen des Pferdes in der ÜbersichtAutomutilation
Das schwierige Fremdwort Automutilation lässt sich mit Selbstverstümmelung übersetzen. Ein Pferd, das diese Verhaltensstörung zeigt, fügt sich selbst Wunden zu und beißt sich ins eigene Fleisch. Barrenwetzen / Gitterbeißen Beim Barrenwetzen schabt das Pferd mit seinen Zähnen an den Gitterstäben der Box entlang. Wenn das Pferd in die Stäbe beißt, spricht man vom Gitterbeißen. Boxenlaufen Von Boxenlaufen spricht man, wenn sich das Pferd in seiner Box ständig bewegt. Es läuft dabei oft in Kreisen in der Box umher. Koppen Beim Koppen krümmt das Pferd seinen Hals und schluckt Luft herunter. Dieses Luftschlucken kann lautlos oder aber mit Geräuschen erfolgen. Es gibt Pferde, die beim Koppen ihre Schneidezähne an einem Gegenstand wie beispielsweise der Tränke aufsetzen. Diese Pferde werden als Aufsetzkopper bezeichnet. Pferde, die einfach so koppen, nennt man im Gegensatz dazu Freikopper. Wenn ein Pferd beim Koppen Geräusche erzeugt, hört sich das ähnlich wie ein Rülpsen an. Scharren Einige Pferde scharren übertrieben viel mit ihren Hufen. Dieses kann eine Verhaltensauffälligkeit sein. Es gibt allerdings auch (schlecht erzogene) Pferde, die scharren um Futter zu erbetteln oder Aufmerksamkeit zu bekommen. Schlagen (gegen Wände) Es gibt Pferde, die gegen Wände treten, um sich abzureagieren. Wie beim Scharren gibt es auch Pferde, die gegen die Wände schlagen, um auf sich aufmerksam zu machen oder Futter zu erbetteln. Stehenbleiben Pferde brauchen für die körperliche Erholung Liegephasen. Dösen im Stehen reicht nicht aus. Es gibt Pferde, die sich einfach nicht hinlegen, was nicht gut für das Wohlbefinden und die Gesundheit der Tiere ist. Weben Als Weben wird eine Schaukelbewegung des Pferdes bezeichnet. Das Pferd pendelt beim Weben immer von einer Seite auf die andere (lässt seinen Körper von links nach rechts, recht nach links... kippen). Dabei hat das Pferd seine Vorderbeine mehr oder weniger breit gespreizt. |